26. Januar - 05.März 2024
Über die Ausstellung
Die Künstlerin Yayoi Kusama hat in Worte gefasst, was viele von uns empfinden könnten: "Mein Leben ist ein verlorener Punkt unter Tausenden von anderen Punkten." Die Ausstellung erforscht diese gemeinsame Erfahrung und den Weg zur psychischen Gesundheit vieler anderer Menschen.
Was ist psychische Gesundheit? Nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist psychische Gesundheit ein Zustand des psychischen Wohlbefindens, der es Einzelpersonen ermöglicht, mit den Herausforderungen des Lebens effektiv umzugehen, ihre Fähigkeiten zu erkennen, produktiv zu lernen und zu arbeiten und sich aktiv an der Gemeinschaft zu beteiligen, was eine entscheidende Rolle für den persönlichen, gemeinschaftlichen und sozioökonomischen Fortschritt spielt. Kurz gesagt: Psychische Gesundheit ist ein wesentliches Element der allgemeinen Gesundheit und des Wohlbefindens und wird daher als ein grundlegendes Menschenrecht angesehen.
Warum müssen wir über psychische Gesundheit sprechen? Ganz einfach: Es geht um Menschenwürde. Psychische Gesundheit betrifft unzählige Menschen aus allen Lebensbereichen. Im Jahr 2019 lebte einer von acht Menschen, d. h. 970 Millionen Menschen weltweit, mit einer psychischen Erkrankung, und die aktuelle Tendenz zeigt, dass psychische Erkrankungen weltweit zunehmen, insbesondere bei Jugendlichen.
In der Vergangenheit wurde psychische Gesundheit mit Skepsis und wenig Unterstützung behandelt, was zu Vernachlässigung und Missverständnissen führte. Bisweilen betrachten wir psychische Erkrankungen als Fehler oder Mängel, die uns unzulänglich, schwach oder beschämend erscheinen lassen.
Glücklicherweise zeigen die jüngsten Entwicklungen, dass sich der Diskurs über dieses Thema verschiebt und die öffentliche Thematisierung der psychischen Gesundheit immer mehr akzeptiert wird. Kunstschaffende und Aktivist*innen wie Naomi Osaka, Billie Eilish, Kendrick Lamar und viele andere tragen maßgeblich zu diesem Phänomen bei, indem sie offen über ihre psychische Gesundheit sprechen.
Dennoch zeigen die Zahlen, dass im weltweiten Durchschnitt weniger als 2 % der staatlichen Gesundheitsausgaben für psychische Gesundheit aufgewendet werden. Der Umfang der effektiven Behandlungsmöglichkeiten für psychische Erkrankungen ist nach wie vor äußerst begrenzt, was den großen Unterschied zwischen physischer und psychischer Gesundheitsversorgung verdeutlicht. Die Menschen haben also nicht nur mit ihrer psychischen Gesundheit zu kämpfen, sondern auch damit, die erforderliche Behandlung zu erhalten.
Es ist höchste Zeit, dass wir dieses wenig hilfreiche Muster durchbrechen und die psychische Gesundheit direkt angehen.
Unsere Ausstellung soll die Bedeutung der psychischen Gesundheit beleuchten, indem sie unsere Schwächen anerkennt und zu Gesprächen anregt, die veraltete und schädliche Sichtweisen in Frage stellen.
In Wirklichkeit sind unsere Schwächen ein wesentlicher Bestandteil unserer menschlichen Natur und tragen zu unserer Einzigartigkeit bei. Bei der Heilung geht es nicht darum, diese Schwächen auszulöschen, sondern sie als Teil unserer Reise anzunehmen. Diese Aspekte bieten oft das größte Potenzial für persönliches Wachstum und Fortschritt.
Resilienz, Empathie und unerschütterliche Hoffnung sind die Schlüsselthemen, die wir mit dieser Ausstellung erkunden wollen. Hier sind einige Fragen, die wir mit diesem Projekt aufwerfen und untersuchen möchten:
Inwieweit setzen wir uns mit den grundlegenden Ursachen für psychische Erkrankungen auseinander?
Wie können wir vom Fingerzeig auf die Versäumnisse anderer in Bezug auf die psychische Gesundheit zu nachhaltigen Handlungsschritten übergehen, die wir als Kultur/Gemeinschaft gemeinsam unternehmen können?
Findest du den öffentlichen und medialen Diskurs über Fragen der psychischen Gesundheit hilfreich oder verletzend?
Wie können wir ein Gleichgewicht finden zwischen der Begegnung mit Empathie und Akzeptanz und dem Herunterspielen der Schwere psychischer Probleme? Wie würden Resilienz und Empathie als Kultur gegenüber Menschen aussehen, die mit ihrer psychischen Gesundheit zu kämpfen haben?
Welche Herausforderungen gibt es in unserer Gesellschaft, wenn es um die notwendige Versorgung von Menschen mit psychischen Problemen geht? Vor welchen Herausforderungen stehen die Menschen in unserer Gesellschaft, wenn es darum geht, Pflege zu leisten und zu erhalten?
Wie können Gespräche und Aufklärung unsere Gesundheit fördern und zu einem Perspektivenwechsel führen?
Ist unsere Kultur der Selbstdiagnose und Überdiagnose hilfreich für den Heilungsprozess?
Welcher Zusammenhang besteht zwischen psychischer und physischer Gesundheit?
Micha Frazer-Carroll, in Mad World: Die Politik der psychischen Gesundheit, fest: "Die Vergangenheit und Gegenwart der psychischen Gesundheit wurde durch Kapital, Entfremdung, Rassismus, Kolonialismus, geschlechtsspezifische Unterdrückung, psychiatrischen Missbrauch, Inhaftierung, Gatekeeping und die Durchsetzung bestimmter Wissensformen bestimmt." Stellt deiner Ansicht nach das Zitat von Micha Frazer-Carroll die Geschichte der psychischen Gesundheit richtig dar?
Was können wir tun, um unseren öffentlichen Diskurs in Richtung eines nachhaltigen Wandels zu bewegen?
Teilnehmende Künstler/innen:
Zaira Biagini: IG @zairabiagini, http://www.zairabiagini.com
Vilma Leino: IG @vauhtivilma, http://www.vilmaleino.com
Julia Rückeis: IG @julia.rueckeis, http://www.juliarueckeis.de
Tanja Sieg
Gunjan Soni Singh: IG @ecstatic_gunjan, http://www.chitranganaa.com
Gustav Sonntag: IG @gustavsonntag, http://www.gustavsonntag.de
Ana Shneivas: IG @shneyka, http://www.shneivas.com
Mizaru Zen: IG @mizaru.zen, http://www.stefanoscagliarini.com
Die Liste der Ressourcen zur psychischen Gesundheit findest du hier!
Gegenwärtige Öffnungszeiten der Galerie
Mo. 12:00-16:00
Di. 10:00-16:00
Mi. 10:00-12:00
Fr. 10:00-12:00
Termine auch nach Vereinbarung möglich